Das Gedenken an den Holocaust ist eine moralische Verpflichtung 29.01.2024, VIC UNO-City
Zur Erinnerung an die über sechs Millionen Juden und viele weitere Opfer, die während des Nationalsozialismus ermordet wurden.
Saschka Zhurkov – UNCAV
Im Jahr 2024 markiert der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar 79 Jahre seit der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Dieses Jahr würdigen die Vereinten Nationen die Tapferkeit all derer, die sich den Nazis trotz großer Gefahren entgegenstellten.
Die Veranstaltung auf der Rotunde, die Ausstellung „Spots of Light – to be a woman in the Holocaust“ und die Filmvorführung des Dokumentarfilms „The Last Survivors“ im Kinosaal wurden von der Ständigen Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen (Wien) und dem Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) organisiert, mit Unterstützung des Outreach-Programms der Vereinten Nationen über den Holocaust und in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung des Vereinigten Königreichs bei den Vereinten Nationen (Wien) und der Unterstützung des Zentrums für Israel-Studien Wien.
Nach der das Herz berührenden Aufführung des Liedes „Ha’ayara Bo’eret“ (Hebr.: „Die Stadt brennt“) durch die Sängerin Mika Erlich und den Pianisten Dror Binder wurde eine Gedenkkerze angezündet und der Oberkantor der Wiener Hauptsynagoge hat das jüdische Gedenkgebet „El Male Rachamim“ vorgetragen, um die Opfer des Holocaust zu betrauern.
Die Veranstaltung, die vom Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, Martin Nesirky, moderiert wurde, endete mit der Zeugenaussage von Avraham Roet, einem Holocaust-Überlebenden. „Ich bin aus einem Grund hierhergekommen“, schloss Roet leidenschaftlich, „und das ist – man muss sich erinnern.“ Angesichts einer so tiefgreifenden, persönlichen Lektion in der Menschheitsgeschichte mit mehr als sechs Millionen Opfern scheint das Erinnern das Mindeste zu sein, was die nachfolgenden Generationen tun können. „Vergesst uns nicht, erinnert euch an uns“, sagte Roet. Herr Roet erzählte seine persönliche Geschichte: 1928 in Holland geboren und als Kind in Amsterdam aufgewachsen, besuchte er die Parallelklasse von Anne Frank und wurde von einer armen, katholischen Bauernfamilie in Holland versteckt und gerettet. Die meisten seiner Familie wurden in den Konzentrationslagern Auschwitz und Sobibor ermordet.
Warum ist eine Erinnerungskultur so wichtig?
Erinnern ist sowohl eine persönliche als auch eine kollektive Ressource. Erinnerung kann das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und Gleichgesinnten helfen, sich Themen zu widmen, deren Behandlung in einem gesellschaftlichen Kontext relevant ist.
Da sich der Umgang mit Geschichte mit jeder Generation und jeder Zeitspanne historischer Ereignisse verändert, muss sich auch die Erinnerungskultur modernisieren. Sie zielt allgemein auf eine historisch-moralische Bildung durch die Vermittlung von Geschichtsunterricht, politischer Bildung, Gedenkstättenpädagogik, Medien und dem breiten Bildungsfeld der Holocaust-Erziehung und auf die Bildung von Individuen ab, die fähig sind, massenhafter oder völkermörderischer Gewalt zu widerstehen. Die erklärten Bildungsziele sind die Einübung demokratischer Fähigkeiten und die Entwicklung von Zivilcourage. Eine ganze Generation ist wiederentdeckt worden, die der „Kinder des Weltkriegs“, die nun im Rentenalter sind und nach den Ursachen ihrer „frühen Traumata“ suchen.
Mögen wir einen der bekannteste Ausspruch nicht vergessen, den Juden und auch Nicht-Juden kennen: „Wer ein Menschenleben rettet, gilt als Retter der ganzen Welt. Und wer unrechtmäßig ein Menschenleben nimmt, gilt als der Zerstörer der ganzen Welt.“ Mögen wir die Kraft haben, dieses wichtige Lebensprinzip mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen.
Achtzig Jahre nach dem Holocaust beschäftigen die Themen Gewalt, Völkermord und der Wert des menschlichen Lebens immer mehr Menschen. Selbst in den dunkelsten Momenten kann ein Weg zur Menschlichkeit gefunden werden.