Beziehungen Österreich – Malta
Österreich und Malta unterhalten seit 56 Jahren diplomatische Beziehungen. Am 25. November 1966 übereichte der damalige Österreichische Botschafter in London, Dr. Josef Schöner, in Valletta sein Beglaubigungsschreiben, das ihn in Malta mitakkreditierte.
Mittlerweile ist es also schon mehr als ein halbes Jahrhundert her, daß die beiden Republiken miteinander verbunden sind, die Kontakte reichen aber bereits Jahrhunderte zurück.
Malta ist erst neun Jahre nach Österreich, im Jahr 2004 der EU beigetreten, beide neutrale Staaten verbinden innerhalb der EU und der Vereinten Nationen zahlreiche politische Interessen und es wird akkordiert und vielfach gemeinsam vorgegangen. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen, in beiden Ländern spielt der Tourismus eine wichtige Rolle und sie stehen zum Teil vor ähnlichen Herausforderungen. Im Umweltbereich tauschen sich Österreich und Malta in Hinblick auf Nachhaltigkeit aus. Österreichische Kultur wird in Malta sehr geschätzt und trifft auf hohes Interesse, umgekehrt ist Malta für seine Geschichte und traditionelle Architektur in Österreich sehr bekannt. Österreich hat 2021/2022 den Co- Vorsitz von EUNIC Malta, dem Netzwerk Europäischer Kulturinstitutionen in Malta, übernommen.
Malta ist – so wie Österreich – ebenfalls Mitglied der PfP (Partnership for Peace), der Partnerschaft für den Frieden. Darunter versteht man die militärische Zusammenarbeit zwischen NATO- und Nicht-NATO-Ländern. Jedes Land legt für sich Umfang und Intensität der Zusammenarbeit fest. Malta trat dem Programm bereits 1995 bei, setzte die Mitgliedschaft jedoch schon ein Jahr darauf aus und reaktivierte diese wiederum 2008. Die Verteidigungsausgaben sind traditionell gering: 2020 betrugen sie 0,6 Prozent des BIP, was den zweitniedrigsten EU-Wert hinter Irland ergab.
Von der NATO wird am Inselstaat mit seiner halben Million Bürger weniger die Verteidigungsfähigkeit geschätzt, vielmehr sind es sogenannte Soft-Power-Aspekte, etwa Expertise zu arabischer Kultur. Algerien und Libyen sollten auch als Garantiemächte für
die 1987 in der Verfassung verankerte Neutralität dienen, gemeinsam mit Italien und Frankreich. Doch nur die Regierung in Rom erklärte sich zu diesem Schritt bereit.
Malta ist auch nicht Teil von PESCO, der EU-Kooperationsplattform für vertiefte militärische Zusammenarbeit zwischen Unionsländern. Nachdem die Dänen in einer Volksabstimmung Anfang Juni 2022 ihren Verteidigungsvorbehalt aufgegeben haben, ist Malta als einziges EU-Land nicht Mitglied bei PESCO. Das Land habe die Teilnahmekriterien nicht erfüllen wollen, die unter anderem eine regelmäßige Erhöhung der Verteidigungsausgaben vorsehen, man wolle sehen, wie sich die Plattform entwickle, erklärte man seitens der maltesischen Regierung. Als Instrument für gute Beziehungen erachtet Malta die Neutralität.
Das geografisch exponierte Malta ist in letzter Zeit wieder verstärkt eine der ersten europäischen Anlaufstellen für Flüchtlinge geworden, die über Nordafrika oder dem Nahen Osten nach Europa kommen. Hier ist das Land besonders gefordert und man strebt in Kooperation mit anderen EU-Staaten eine Koordination der Aufteilung der Flüchtlinge an.
Am 26. September 2022 lud anläßlich des 58. Jahrestages des maltesischen Unabhängigkeitstages I.E. Natasha Meli Daudey, Botschafterin der Republik Malta in der Republik Österreich und Ständige Vertreterin der Republik Malta bei den Vereinten Nationen, der OSZE und anderen internationalen Organisationen in Wien, zu einem Empfang ein.
Die Feier fand im Palais Hansen Kempinski und in Anwesenheit von Ehrengästen aus Malta statt: Herr Christopher Cutajar, Staatssekretär für auswärtige und europäische Angelegenheiten und Handel und Herr Clint Camilleri, Minister für die Insel Gozo.
(09/22, Text: Hermann Kroiher, Fotos ©UNCAV)