70 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Österreich und den Philippinen

Die Philippinen feiern heuer den 188. Jahrestag der Unabhängigkeit von Spanien. Die historischen Beziehungen bzw. Bezugspunkte zwischen beiden Ländern reichen allerdings wesentlich länger zurück.

Die Philippinen wurden im Auftrag der spanischen Krone, zur Zeit der Regentschaft eines Habsburgers, entdeckt und sie sind auch nach einem Angehörigen des Hauses Habsburg benannt. Namensgeber der Philippinen war  Philipp II (1527-1598), der älteste Sohn von Karl V. und Isabella von Portugal. Zu diesem Zeitpunkt war das Habsburgerreich ein Reich in dem die Sonne nicht unterging.


Der erste Österreicher, der auf die Philippinen kam, war Christoph Carl Fernberg von Egenberg (1596-1653). Er reiste durch widrige Umstände 1621-1628 um die ganze Welt, seine Reiseroute führte ihn im April 1623 u. a. von Guam über die philippinischen Visayas und Sulu-Inseln auf die Molukken, Spuren auf den Philippinen hat er allerdings nicht hinterlassen.
Ein Kriegsschiff der kaiserlichen österreichischen Marine, die Fregatte S.M.S. “Novara” machte auf ihrer berühmten Weltumseglung 1857 bis 1859 auch in Manila Station, nämlich von 15. – 26. Juni 1858. Es handelte sich um eine wissenschaftliche Expedition, die nachträglich große internationale Anerkennung erlangte.
Das wohl wichtigste Element in den Beziehungen im 19. Jahrhundert ist aber die legendäre Freundschaft zwischen dem österreichischen Gelehrten Ferdinand Blumentritt und dem philippinischen Nationalhelden José Rizal. Blumentritt wurde der engste Vertraute von Rizal.
Österreich spielte offenbar  bereits 1820 mit der Idee der Errichtung eines Konsulates, die Errichtung eines solchen kam aber vorerst nicht zustande. Am 16.9.1871 stimmte Kaiser Franz Josef der Ernennung von Julius Spanier zum Honorarkonsul – und damit der Eröffnung des ersten österreichisch-ungarischen Konsulates in Manila – zu. Das Honorarkonsulat bestand bis 1917, d.h. bis zum Kriegseintritt der USA im Ersten Weltkrieg gegen die Mittelmächte; die Vereinigten Staaten herrschten seit 1898 als neue Kolonialmacht auf den Philippinen. Erst 1936 beschloss die Bundesregierung in Wien wieder die Errichtung eines Honorarkonsulates auf den Philippinen. Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Republik Österreich und der Republik der Philippinen wurden am 17. Oktober 1946 aufgenommen, wenige Monate nachdem die Philippinen endgültig ein unabhängiger und souveräner Staat geworden waren. Die Philippinische Botschaft in Wien wurde 1973 eröffnet, eine – residente – Österreichische Botschaft in Manila 1980.
Die Beziehungen zwischen beiden Ländern waren immer freundschaftlich und wurden systematisch ausgebaut, der Handelsaustausch wuchs schnell. Im Jahr 2015 exportierten die Philippinen Waren im Wert von 86 Mio Euro, die Importe aus Österreich lagen bei 125 Mio Euro.
Aus Anlass des 70-jährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern lud die Botschafterin der Republik der Philippinen in Österreich, I.E.Maria Zeneida Angara-Collinson am 10.Juni 2016 zu einer Ballveranstaltung mit hochrangigen Vertretern beider Länder aus Diplomatie, Politik, Kultur und Wirtschaft ins Wiener Palais Coburg. Sie würdigte in der Festansprache die Anstrengungen beider Länder zur weiteren Intensivierung ihrer Beziehungen und den Einsatz der Philippinen und Österreichs für friedenserhaltende Massnahmen.
(hk/phil.aus.rel. 11.06.2016)